MUT : BRIEF #03 - Was ist "M-U-T" überhaupt?

MUT : BRIEF #03 - Was ist "M-U-T" überhaupt?

MUT : BRIEF #03 - Was ist "M-U-T" überhaupt?

# SEELSORGE : ANDERS

MUT : BRIEF #03 - Was ist "M-U-T" überhaupt?

Diesmal fragt Gemeindepädagogin Beate Commer "Was ist eigentlich M-U-T" und sie forscht noch weiter bis zur Er-Mut-igung... Noch immer kann man diese Reihe HIER abonnieren und jede Woche von einem anderen Menschen Post bekommen. Immer mittwochs. Alle bisherigen Briefe sind auf der Seite "GEMEINDE : MENSCHEN" nachzulesen.

Der Brief vom 8. April:

Heute setze ich die Reihe unserer MUTbriefe fort. 

Aber ich frage mich, was Mut eigentlich genau ist? 

Ist Mut eine Charaktereigenschaft oder Erziehung? 

Tragen alle Menschen gleich viel Mut in sich?

Kommt der Mut von selbst zu mir oder muss ich ihn erfassen? 

Kann ich mir selbst oder nur jemand anderes mir Mut machen? 

Wie  und woraus wird Mut überhaupt gemacht?

Hatte ich in jungen Jahren mehr Mut oder bin ich im Laufe des Lebens mutiger geworden? 

Wann bin ich mutig und warum verliere ich ihn manchmal? 

 

M-U-T - so ein kurzes Wort - gerade mal drei Buchstaben - und so viele Fragen.

 

M-U-T - so ein kurzes Wort und doch wird es mit vielen positiven wie negativen Eigenschaften gleichermaßen in Verbindung gebracht. 

Unmut - Anmut - Wehmut - Edelmut - Armut - Wagemut - Hochmut - Sanftmut -  Missmut - ... M-U-T.

 

Ich schaue im Wörterbuch nach, was es mit diesem Wort eigentlich auf sich hat und  lese, dass es  wohl mit dem indogermanischen mo- zusammenhängt, was so viel heißt wie "sich mühen, starken Willens sein, heftig nach etwas streben". 

 

Und ich schaue in der Bibel nach, genauer, in der Ostergeschichte. Mal sehen, was ich hier über den Mut entdecke. 

Die Bibel beschreibt die Ostgeschehnisse vom Abendmahl über Jesu Verurteilung und Kreuzigung bis hin zur Auferstehung ja sehr anschaulich, nur...viele mutige Menschen sehe ich da nicht. 

Gut, mit Worten sind sie es schon,  aber ihr tatsächliches Handeln ist dann doch eher mut-los. 

Vor dem Garten Gethsemane machen Petrus und die anderen Jünger Jesus noch  sehr selbstsicher Mut: Du kannst dich auf uns verlassen! Wir bleiben bei dir!

Als sie dann jedoch seine Verhaftung miterleben müssen, verschwinden alle erschrocken in der Dunkelheit und Petrus schwört kurz darauf sogar,  diesen Jesus ja gar nicht zu kennen. 

Oder  der römische Statthalter Pontius Pilatus: er ist zwar mächtig, aber nicht mutig. Bevor er sich beim Volk unbeliebt macht, lässt er lieber einen Mann kreuzigen, den er eigentlich für unschuldig hält.

Dann sind da noch die Menschen am Weg, die voller Mitleid mit dem gequälten Jesus sind. Aber sich gegen das Unrecht aufzulehnen, wagen sie nicht. Das wäre in der damaligen Zeit wohl auch nicht mutig, sondern übermütig gewesen.

 

Sie alle verlässt, angesichts der Gefahr gemeinsam mit Jesus unter die Räder zu kommen, der Mut.

Das erinnert mich an den Satz: Du magst Mut haben, wenn alles gut läuft, aber es ist schwierig Mut in Zeiten der Krise und der Gefahr zu haben.  

 

Also genau dann, wenn wir ihn brauchen macht sich der Mut aus dem Staub? 

 

Noch eine Geschichte kommt mir in den Sinn, die ich vor Jahren mal über "Mut" gehört habe. Sie geht ungefähr so: 

Während eines Unwetters versuchen vier Männer über ein offenes Feld zu einer Scheune zu gelangen, in der ihre Pferde gefangen sind.  

Der Erste rennt los, aber als ein Blitz nicht weit entfernt von ihm in den Boden fährt, kauert er sich erschrocken hin und rührt sich nicht mehr vom Fleck. 

Auch der zweite Mann sprintet los, aber als sich über ihm ein Blitz in krachendem Donnerhall entlädt,  wagt auch er sich nicht mehr weiter. 

Genauso ergeht es dem Dritten. Angesichts der Wucht des Unwetters verlässt ihn auf halbem Weg der Mut.

Der vierte Mann aber geht langsam über das Feld - nach jedem Blitzeinschlag hält er zitternd und bebend inne. Aber nach den Momenten des Schreckens, sagt er sich  jedes Mal: "Mir ist nichts passiert, soweit geht es mir gut" und setzt dann seinen Weg fort. So wagt er sich Schritt für Schritt  durch das Unwetter und erreicht irgendwann den Stall und befreit die darin gefangenen Pferde

 

Diese Geschichte hat mir etwas Wichtiges über den MUT deutlich gemacht:

Mut haben oder mutig sein heißt überhaupt nicht ohne Angst zu sein oder sich nicht zu fürchten.

Viel mehr, bedeutet Mut haben, trotz oder auch mit der Angst, der Unsicherheit oder Sorge, das Leben zu wagen und nicht im Stillstand zu verharren.  

Man kommt auch ängstlich vorwärts, so zeigt der Mann in der Geschichte. 

 

Im Moment kann einen Schritt nach dem anderen machen zum Beispiel bedeuten, sich nicht so sehr auf das tägliche "Corona-Gewitter" zu konzentrieren, sondern uns im jeweiligen Augenblick anzuschauen:  "Geht es mir in diesem Moment soweit gut?" 

 

Das hat für mich was von Auferstehung: Der Tod hat nicht das letzte Wort,  genauso wenig wie deine Mutlosigkeit, deine Ängste und Befürchtungen, dein  Scheitern, dein Unvermögen. 

Mit Ostern ermutigt  uns Gott an das Leben zu glauben und daran, dass er es gut mit uns meint.

 

Wenn Sie gerade etwas Er-MUT-igung brauchen können, dann lesen Sie sich das Bibelwort aus dem Alten Testament doch einmal selbst laut vor: 

Seid getrost und unverzagt, fürchtet euch nicht Der HERR aber, der selber vor euch her geht, der wird mit dir sein und wird die Hand nicht abtun noch dich verlassen. Fürchte dich nicht und erschrick nicht.  

5. Mose 31,6-8

ANTWORT möglich an beate.commer@ekir.de


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