02/07/2024 0 Kommentare
MUT : BRIEF #07 "Küster - Allein im Haus"
MUT : BRIEF #07 "Küster - Allein im Haus"
# SEELSORGE : ANDERS

MUT : BRIEF #07 "Küster - Allein im Haus"
Wie sich ein Küster zur Zeit in den Gemeinderäumen fühlt, beschreibt unser Küster Andreas Braun in seinem MUT : BRIEF.
Ein Abonnement der Reihe ist HIER möglich. Alle bisherigen Briefe sind auf der Seite "GEMEINDE : MENSCHEN" nachzulesen.
Der Brief vom 6. Mai:
„Küsterinnen und Küster nehmen im wahrsten Sinne des Wortes eine Schlüsselposition in jeder Gemeinde wahr. ... Im Bewusstsein unserer evangelischen Gemeinden ist das Berufsbild Küsterinnen und Küster aber vor allem gegenwärtig durch ihre Treue zum Dienst und durch die Sorge für Amtshandlungen, für die Gebäude und ihre Ausstattung. ... Es ist die Sorge dafür, dass sich die Gemeindeglieder wohlfühlen und wissen, dass man sich auf die Kirchengemeinde und ihre Dienste verlassen kann ...“
(so Altpräses Manfred Kock zu seiner Zeit als Vorsitzender des Rates der EKD)
„Küster - Allein im Haus“
Kennen Sie den Film „Kevin - Allein zuhause“ ?
Der Film handelt von dem achtjährigen Kevin, der mit seinen Eltern und vier Geschwistern in einem Vorort von Chicago lebt, zu Weihnachten daheim vergessen wird und das elterliche Haus gegen zwei Einbrecher verteidigt.
So ähnlich fühle ich mich seit Montag, den 16.3., in unserer Gemeinde. Alleine in unseren Gebäuden, in denen normalerweise ca. 35 Veranstaltungen wöchentlich stattfinden.
Alleine gegen Klopapierdiebe!
Naja, so schlimm ist es nicht mit den Dieben, aber am Anfang habe ich mir schon Sorgen gemacht, als das Klopapier in den Geschäften ständig vergriffen war.
Zuerst habe ich meinen geplanten Resturlaub bis Ostern genommen, mit der klitzekleinen Hoffnung, Ostern mit Ihnen feiern zu können.
Nicht mehr alleine zu sein.
Dass wir Ostern nicht gefeiert haben, hat mir schon sehr weh getan. So schön wie es für mich und meine Familie auch war, mal Ostern mit Papa zuhause zu feiern, hat mir meine Berufung: das Mitgestalten, Vorbereiten und Begleiten der Gottesdienste von Gründonnerstag bis Ostermontag, sehr gefehlt.
Am Montag, den 27.4., hat das neue Presbyterium in seiner ersten (Video-)Sitzung entschieden, dass frühestens an Pfingsten wieder Präsenz-Gottesdienste in unserer Gemeinde gefeiert werden.
Für mich als Küster und Mitarbeiterpresbyter war das keine leichte Entscheidung.
Einerseits schlägt mein Herz für: „Juchu, wir dürfen wieder Gottesdienst feiern“ und „Ich kann meinen Beruf als Küster wieder voll ausfüllen.“
Andererseits mache ich mir Sorgen darüber, wie wir verantwortungsvoll die Kirche/Kapelle wieder öffnen können („Wie setze ich den sich ständig ändernden Hygieneplan um? Wie können wir den Schutz Aller gewährleisten?“)
Ich kann Sie für die jetzige Zeit nur ermutigen. Nutzen sie unsere Angebote online oder offline an unserer Kirchentür der St. Johannes-Kirche, der Taufkapelle und an der Kapelle der Stille. Besuchen Sie regelmäßig unsere Homepage und lassen Sie sich „anstecken“ von den tollen Ideen der Mitarbeitenden.
Und was macht so ein Küster jetzt die ganze Zeit?
„Aufgeschobene Arbeiten und Liegengebliebenes in den Häusern und Außenanlagen werden nun ohne Stress und Zeitdruck erledigt.“
Aber mal ganz ehrlich unter uns, jeder hat solche „Aufgeschobenen Arbeiten“ auf seiner Liste und man weiß, warum sie darauf stehen.
Meine Kinder und ich beten gemeinsam jeden Abend, dass der liebe Gott über Nacht diesen blöden Virus zerstört. Ich hoffe sehr, dass unsere Gebete erhört werden und wir uns gesund wiedersehen.
Bis dahin bleiben Sie für mich mit „Abstand“ die liebgewonnensten Gemeindemitglieder.
Auf ein baldiges Wiedersehen!
Ihr Küster, Andreas Braun
(Antwort möglich an: andreas.braun@ekir.de)
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