Kantor Daniel Konrad schreibt über seine Begegnung mit der Corona-Zeit in seinem MUT : BRIEF

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Der Brief vom 13. Mai 2020:

„Das Leben ist reich an Farben und Frohsinn, der Frühling klopft an die Tür, die schlimmsten Ereignisse kommen und gehen, wir werden es gemeinsam alles überstehen…“

so singt Dariia Lytvishko, Kirchenmusikerin und Studentin der Hochschule für Kirchenmusik ihrer „YouTube Gemeinde“ den Mut zu, den wir dieser Tage so nötig haben.

Corona ist für unsere Kirchenmusik ein deutlicher Einschnitt. Während uns viele Lockerungen dieser Tage Anlass zur Hoffnung geben, nach und nach in das gesellschaftliche Leben zurückzukehren, bleibt es für die Chöre eher problematisch: Beim Singen werden die Viren nicht nur viel schneller in die Raumluft abgegeben, sondern durch das tiefe Luftholen auch in viel stärkerer Konzentration aufgenommen. Aber auch wenn Auftritte und Konzerte damit noch in weiter Ferne liegen, bleiben wir nicht untätig. Es ist nur ein wenig mehr Kreativität gefordert (und Geduld mit der nicht immer einfachen Technik).

So entsteht dieser Tage Musik am Computer.  Seien es die Proben für den Kinderchor, die nun auf YouTube verfügbar sind und - durch ein Weiterreichen des Links - sogar Kinder am Starnberger See und Mütter in Stuttgart zum Singen gebracht haben. Außerdem schneiden wir tolle Musikvideos mit Liedern, die von den Kindern & Jugendlichen unserer Gemeinde eingesungenen werden, sowie mehrstimmige Kanons, in denen ich als einzelner Sänger im Video quasi „geklont“ werde und so vierstimmig singe.

Ganz privat habe ich am Ostersonntag vor unserer Haustür spontan und unangekündigt mit der Trompete „Christ ist erstanden“ gespielt. Fenster und Türen der Nachbarn öffneten sich und das Lächeln in ihren Gesichtern zeigte eine berührende Dankbarkeit. Ohne Corona hätte es diesen vertrauten Moment in unserer Straße nicht gegeben.

Wie gut es aber tut gemeinschaftlich statt alleine zu singen, das wissen nicht nur die Chorsänger unter uns. Die Vorstellung, dass Treffen von Chorsängern und Bläsern in kleinen Besetzungen demnächst möglich sein könnten, schürt unseren Optimismus. Vielleicht singen so bald Mini-Chorgrüppchen in unseren Gemeindevideos. Wir sind gespannt, wie das klappt und was Sie dazu sagen. Ihnen und meinen Sängern & Bläsern wünsche ich „nur Mut“. Denn in jedem Fall klopft nach dem Frühling der Sommer an die Tür.

"Nur Mut!" wünscht Ihnen und Euch

Daniel Konrad

(Antwort möglich an: daniel.konrad@ekir.de)